Endlich los

Mit einer Woche Verspätung werfen wir um 9:40 Uhr die Leinen in unserem Heimathafen in Seelze los. Ulrike hatte sich eine Harnweginfektion mit einem schönen grippalen Infekt zu Pfingsten eingefangen. Also alles mal schnell um eine Woche nach hinten geschoben. Wir sind ja das erste mal frei in unser Zeitplanung.

Ok, nun geht’s aber wirklich in den Urlaub. Svenja hat uns zum Hafen gebracht und winkt zum Abschied. Clever wie sie ist, fährt sie zum Lohnder Hafen um ein zweites Mal winken zu können. Uns fällt (wie immer) bereits nach 100 m ein, was wir vergessen haben. Der Kfz-Schein für unseren Audi liegt noch in meiner Brieftasche. Gut das Svenja nach Lohnde gefahren ist. Hier übergeben wir ihr den Schein.

So, nun aber mal los und ab in den Mittellandkanal. Um 12:30 Uhr erreichen wir Anderten Schleuse und müssen am Sportbootanlieger festmachen. Kurz danach gesellt sich noch ein weiteres Boot aus Holland dazu. Nach zehn Minuten werden wir aufgerufen und dürfen in der Backbordkammer ohne Berufschiff zu Berge. Für Ulrike war es seit ca. 20 Jahren mal wieder die erste Schleuse – und dann gleich Anderten mit 14,7 m zu Berge. Blöd ist das man mit unserer sehr weit vorn sitzenden Mittelklampe kaum mit einem Tau, und damit allein, schleusen kann. Eine zweite Person ist da schon sehr hilfreich. Was soll ich noch groß sagen… – Ulrike nennt Schleusen jetzt Höllentore. Im Grunde hat aber alles ganz gut geklappt.

Um 15:30 Uhr biegen wir den Zweigkanal Salzgitter und nach ca. weiteren 3 km machen wir im wundervollen Yachthafen Heidanger fest. Der Betreiber und Hafenmeister lebt hier sein Hobby als Gärtner ausgiebig aus und hat dadurch ein richtige maritime Mittelmeeratmosphäre mit Palmen und bunten Blumen geschaffen – einfach prachtvoll.

Unser Urlaub scheint aber, sagen wir mal, unter einem seltsamen Stern zu stehen. Erst die Verzögerung durch Ulrikes Krankheit und nun in Heidanger haut es mich abends voll von den Beinen. Ähnliche Symptome wie eine Woche vorher bei Ulrike. Fieber, Schüttelfrost, Bronchitis. Alles was man nicht braucht. So hängen wir die nächsten zwei Tage hier fest. Gut das wenigstens der Hafen optimal ist.



Erkenntnis des Tages:
Auch Höllentore können bezwungen werden.

Jorgos am Kanal

Dienstag und Mittwoch habe ich mit Fieber im Bett und Ulrike in diversen Kreuzworträtseln verbracht. Heute geht’s wieder besser und wir verlassen den Yachthafen Heidanger um 9:30 Uhr mit dem Ziel Wolfsburg.

Doch zunächst war für Ulrike ein weiteres Höllentor, die Schleuse Sülfeldt mit einem Hub von 9 m, zu bezwingen. Die alte Backbordkammer war defekt und so muss alles durch die neue Kammer. Nach ca. 1,5 Stunden Wartezeit funktioniert die alte Kammer wieder. Leider gibt es jetzt aber außer unserer Susann kein Schiff das für die alte Kammer klein genug wäre. So genießen wir mal wieder eine Exklusivschleusung. Nach den vielen Krankheiten kann ich nur sagen… – man kann ja auch mal Glück haben.

Später passieren wir Wolfsburg und die herrliche Autostadt. Da wir diese aber schon drei mal besucht haben und uns auf einmal nicht so nach Yachthafen ist, entschließen wir uns weiter zu fahren. Nach Karte soll noch ein ausgewiesener Anlieger für Sportboote in der Nähe einer Gastwirtschaft folgen. Da wir mit der Susann noch nicht an einer öffentlichen Spundwand übernachtet haben, wollen wir das heute mal testen.


Als wir der Anlieger in der Ortslage Rühen erreichen sind wir reichlich positiv überrascht. Endlich mal eine Spundwand die zwischen den Trapezen voll mit Blechen und kleinen Pollern verkleidet ist. Dann kommt der Fußweg und gleich dahinter steht man bereits auf der netten Terrasse von Jorgo dem Griechen.

Wir genehmigen uns erst einmal ein großes Alster und mit Nähe zu Wolfsburg auch die obligatorische VW-Currywurst. Abends kommen wir dann bei einem Bailey’s mit den überaus netten Wirtsleuten ins Gespräch und Jorgo lädt uns für den nächsten Morgen zum Kaffee ein. Wir nehmen dankbar an, da wir ohne Stromanschluß keine Kaffeemaschine haben und wir zu faul sind, die alte Methode mit Kessel und Filter zu aktivieren.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich seine Einladung nicht wirklich ernst genommen, sondern eher als griechischen Übermut im Zuge eines Abendgespäches, eingeordnet habe.

Erkenntniss des Tages:
Griechen haben manchmal gute Spundwände

Haldensleben

Als wir um ca. 7:30 aufstehen sitzt Jorgo bereits im Schlafanzug auf seiner Terrasse und bietet uns doch tatsächlich frischen dampfenden Kaffee an. So kann man sich täuschen. Ein Wirt der seine Gastronomie trotz langer Abende bereits wieder morgens öffnet. Klasse, wir sind beeindruckt.

Um 9:30 Uhr verlassen wir den Anlieger in Rühen und machen uns auf in den nahen Osten. Heute stehen für Ulrike keine Höllentore bereit und wir fahren ruhig in netter Landschaft bei schönem Wetter so vor uns hin. Später gibt es dann wirklich heftige Regenschauer mit Gewitter und wir sind froh um 13:30 Uhr in Haldensleben abbrechen zu können.

Bei diesem miesen Wetter beschließen wir dann auch gleich das Wochende hier zu verbringen. Falls es doch schön wird, können wir ja mal mit den Fahrrädern nach Kulturobjekten oder der Stadt Haldensleben forschen.


Video des Tages:

Erkenntnis des Wochenendes:
Nicht aufgeben, …die Sonne scheint auch bald wieder für uns.